Gianni Guidici mit seinem
Picchio - im nächsten Jahr Teilnehmer an der Euroserie?
: Alle als URD?
M.K.Sn. : Ja, alles URD.
: Können sie vielleicht was zur Firma URD sagen? Diese Firma ist ja
bisher eher Insidern bekannt.
M.K.Sn. : Die Firma URD hat ja früher
Rennwagen gebaut. Sie waren die ersten die 1981 nach dem neuen Gruppe C
Reglement die ersten 6 Autos aufgebaut haben, noch vor Porsche und allen
anderen. Dann ging die Zusammenarbeit los mit AMG, für die URD am
Anfang einen Großteil der Kunststoffteile und am Anfang auch der
mechanischen Teile geliefert hat. Dementsprechend haben sie sich
nicht mehr so dem Sportwagengeschäft widmen können. Das habe
ich dann 1986 ein wenig forciert. Damit sind wir 87 in der C2-Teamweltmeisterschaft
auf den 3.Platz gekommen. Das Auto ist danach in der IMSA gefahren. Es
ist dann da leider irreperabel zerlegt worden von den ehemaligen Ski-Weltmeistern
Steve und Phil Mare.
Dann hat man das neue Auto aufgebaut, was ich heute
gefahren habe. Zuerst hatte es ein Dach und ist dann einmal in Phönix
gefahren und dann in Road Atlanta. Es ist 2mal 8.geworden. Dann haben wir
gesagt, na gut wir können ein Auto bauen.
Man darf ja nicht vergessen: da ist ein 20 Jahre
alter Motor drin aus dem M1, mit neuer Elektronik allerdings. Der
Motor hat jetzt 500PS, geht allerdings wunderschön. Dann hat man nach
dem neuen Reglement das Dach heruntergemacht. Der Hahne ist hier vor 2
Jahren schon einmal mit dem Wagen gefahren und hat sich mit meinem Sohn
einen erbitterten Kampf geliefert wer der bessere URD ist. 97 ist man damit
auch nach Sebring und Laguna Seca gegangen in den Rahmenrennen zur FIA-GT-Meisterschaft.
In Sebring ist uns leider ein technischer Defekt passiert, da haben wir
aber auf dem 6.Startplatz gestanden. In Laguna Seca sind wir nach der Tankpause
auf dem ersten Platz gelegen. Als die Amerikaner das spitzgekriegt haben,
haben sie das Rennen einfach um eine Viertelstunde verkürzt, weil
sie wussten, daß wir nur dann noch einmal tanken müssen. Leider
sind wir da durch eine Kollision und die Tankpause im Endeffekt auf dem
9.Platz gelandet.
Wir sind ja dort in der IMSA-Serie ein amerikanisches
Team gewesen. Auch hier ist der Bewerber URD of North-America mit Sitz
in Naples. Die sind dort mit einer eigenen 600qm großen Werkstatt
komplett eingerichtet, die auch von anderen Teams als Zwischen- oder Winterlager
mit genützt werden.
Wir werden diese 3 neuen Autos unter dem Namen URD
in Zusammenarbeit mit URD aufbauen. Ich werde sämtliche Teile beziehen
und werde in die Entwicklung mit eingebunden sein. Die Karosserie ist jetzt
2 mal im Windkanal getestet worden.
: Wird das die selbe Konfiguration sein, die heute gelaufen ist?
M.K.Sn. : Ja, bloß daß diese
auf 600+Kilo reduziert wird, weil es gleichzeitig ein IMSA und ISRS-taugliches
Chassis sein soll, falls Kunden einen solchen Einsatz planen. Wir haben
dabei gewisse Vorgaben vom Radstand, die wir einhalten wollen. Wir wollen
auch weg von den 13 Zoll Rädern und andere Räder fahren. Wir
wollen auch ein anständiges Getriebe für dieses Auto haben und
pneumatische Heber, damit das ganze Geschäft dann schneller geht.
Wir werden dann mit 3l CN-Motoren fahren. Der BMW-Motor ist homologiert
bis 2004, so daß wir noch 5 Jahre damit fahren können.
Wir werden nicht der hohen Höcker verwenden, sondern der Wagen wir
so flach sein wie die restlichen Autos die man hier sieht. Mit einem Ansaugstutzen,
der seitlich herausragt.
: URD wollte ja anfangs des Jahres in die ISRS einsteigen, zumindest waren
sie als Teilnehmer gemeldet. Warum hat sich dann nichts ergeben?
M.K.Sn. : URD baut ja auch die Komponenten
für den Straßen-CLK von AMG. Der leitende Renningenieur von
AMG ist ja auch hier, das ist der Sohn vom Herrn Ungar. Dann hat man ja
auch die Komponenten für die Le Mans Autos gebaut. Wobei die Autos
am 6.Februar, wo ich sie gesehen habe, noch ganz anders ausgeschaut haben,
wie die die dann in Le Mans so ein zweifelhaftes Ende gefunden haben. So
kann man das ja sagen.
Und jetzt geht ja das DTM-Geschäft los. Mercedes
muß ja 8 Autos im Starterfeld stellen, genauso wie Opel auch. Das
heißt, daß man am Anfang sicherlich Komponenten für 20
Autos bauen muß. Die Autos sind momentan im Atelier bei der Firma
URD. Es sind schon die ersten Karosserien-Fertigungen da. Es ist übrigens
so, daß diese nicht so ausschauen, wie die Wagen die in Frankfurt
bei der IAA präsentiert worden sind.
: Wäre der Sportwagen-Weltcup denn im nächsten Jahr ein Thema
für sie?
M.K.Sn. : Nein, sicher nicht! Eben aus den
finanziellen Gründen heraus. Da müssten wir uns Sponsoren suchen,
oder Fahrer die halt für den Einsatz bezahlen. Sicher der Sportwagen-Weltcup
ist eine wunderschöne Sache, aber es werden sicherlich viele Teams
abwandern, die jetzt noch SR2 gefahren sind. Es werden dort Teams einsteigen,
die bisher SR1 gefahren sind. Ferrari wird sich sehr viel überlegen
müssen, wenn sie überhaupt mit einem neuen Auto kommen. Wenn
nicht dann gehe ich davon aus, daß die Serie gestorben ist, weil
mit 10 oder 12 Autos kann man bei keinem Veranstalter antreten.
:
Sie werden also weiterhin in der Euroserie und der Bergmeisterschaft antreten?
M.K.Sn. : Ja, sporadisch auch am Berg wenn
wir keine Terminkollisionen haben. Die Euroserie bleibt die vorangige Serie,
obwohl ich ja in der Regelkommission drin bin bei der deutschen Bergmeisterschaft
und so auch da meinen Senf dazugeben kann. Wir kommen halt von Berg und
haben immer ein Auge auf den Berg und werden diesem auch in irgendeiner
Weise immer treu bleiben. Bei uns ist halt die Aussage da, daß wir
die Euroserie fahren werden und wenn man die Meisterschaft 4mal hintereinander
gewonnen hat, dann haben wir eigentlich bewiesen, daß wir das können,
wenngleich man jetzt auch vom Erfolg her nicht überheblich werden
sollte.
Aber wenn irgenwo Zeit ist, werde ich jeden Termin
der deutschen Bergmeisterschaft ausnützen, den ich wahrnehmen kann.
Mein Sohn hat ja jetzt geheiratet und wird da wahrscheinlich eingeschränkter
sein.
: Sind sie denn mit der Euroserie, so wie sie jetzt läuft, zufrieden?
M.K.Sn. : Ja, sehr zufrieden, muß ich
wirklich sagen. Wobei sich der Herr Pedrazza wirklich Mühe gibt. Leider
hat er bis jetzt noch nicht das Glück gehabt, daß er auch einmal
den Gesamtsieger stellt. Das ist ja auch ein wenig der Hintergrund um damit
ein wenig mehr Autos zu verkaufen, was ja auch legitim ist. Er gibt sich
aber auch sehr viel Mühe und hat sehr viel Arbeit die Rennen auch
unterzubringen. Auch es jedem recht zu machen. Die Schweizer wollen halt
am liebsten von ihrem Heimatort aus 200km zur nächsten Rennstrecke
anfahren und das geht halt nicht. Wir in Deutschland sind dagegen gewohnt
größere Strecken zu reisen, da das Land halt größer
ist.
Wir werden nächstes Jahr 11 Rennen haben. Es
kommt sicher eine Doppelveranstaltung auf dem Salzburgring dazu. Hockenheim
bleibt mit 2 getrennten Rennen im Programm. Wir werden 2mal in Dijon fahren,
2mal in Brünn und voraussichtlich finden dann noch Rennen am A1-Ring
oder in Italien statt. Das muß der Herr Pedrazza noch fix machen
.........
: Danke für das Gespräch!!
Leider enden an dieser Stelle meine Aufzeichnungen, da mein Diktiergerät gerammelt voll seinen Dienst quittierte. Ich bin sicher, daß wir jedoch im kommenden Jahr noch Gelegenheiten haben werden mehr interessante Fakten über die Euroserie bei einem zusätzlichen Interview mit den Krisams zu erfahren. Mehr über die Serie garantiert im kommenden Jahr auf diesen Seiten.