2.12.99 ; von H.Gallinnis
Interview mit Fritz Gebhardt (ISRS-Teamchef)
Der Sportwagen-Weltcup war dieses Jahr eine
der meistbeachteten internationalen Serien. Die ISRS um John Mangoletsi
hat es mit dem Aufbau dieser Serie erfolgreich geschafft, den offenen Sportprototypen
wieder eine Bühne zu errichten. Im deutschen Sprachraum ist die Beteiligung
dagegen bislang eher verhalten geblieben. Entgegen der Ankündigungen
der ISRS zu Saisonbeginn haben nur 2 deutsche Teams sich die Saison über
an der Rennserie beteiligt (das Price/Bscher-Team mal ausgenommen): der
Kölner Kremer-Rennstall und die Equipe von Fritz Gebhardt, die schon
in der Vergangenheit in der IMSA und der Interserie Erfahrungen und Erfolge
gesammelt hat. GT-One konnte sich mit dem Teamchef kurz am Nürburgring
unterhalten, wobei ein weitergehendes Interview per E-Mail vereinbart wurde,
das in den letzten Tagen endlich über die Bühne gehen konnte.
In diesem Zusammenhang nochmals Danke an Herrn Gebhardt für die Beantwortung
der Fragen trotz des Termindrucks bezüglich Kyalami.
Fritz Gebhardt
:
Motorsport aktuell meldete, daß sie für Kyalami den Ex-Indycar
& STW-Piloten Arndt Meier verpflichten konnten...
Fritz Gebhardt : In Südafrika
wird Arndt Meier noch nicht für uns fahren . Was wir zukünftig
mit Ihm zusammen machen werden steht noch nicht konkret fest.
:
Am Nürburgring fiel vor allem ihr Fahrer Michael Herich durch konstant
schnelle Runden auf. Bleibt er dem Gebhardt-Team erhalten?
Fritz Gebhardt : Ja. Michael
Herich hat mit unserem Haus einen langfristigen Vertrag abgeschlossen.
:
Ist der G4 in den letzten Tagen noch in Bezug auf Kyalami getestet worden?
Fritz Gebhardt : Ja, in Hockenheim
haben wir vor 5 Wochen Tests gefahren. Michael Herich hat dabei durch sehr
schnelle Zeiten bei nur circa 2 Grad Celsius Aussentemperatur auf sich
aufmerksam gemacht. Als niedrigste Zeit erreichte er dabei eine 1:02.01
auf dem kleinen Kurs, und das obwohl die Reifen kaum auf Temperatur kamen.
Frank Jelinski erreichte im Vergleich dazu nur eine Zeit von 1:05.07.
:
Was kann man zum Entwicklungsstand des Chassis sagen: sind hier noch
Verbesserungen möglich?
Fritz Gebhardt : Beim Chassis entwickeln
wir konstant weiter.
Der G4 in der Box am
Nürburgring
:
Bleibt es für kommende Einsätze beim Audi-Turbo-Motor?
Fritz Gebhardt : Ja, wir werden
den Motor vorläufig beibehalten.
:
Wären der Roush-Ford oder der Judd-Motor für sie eine Alternative?
Fritz Gebhardt : Grundsätzlich
ja, aber aufgrund der damit verbundenen Kosten nur bei sehr guten Sponsorverträgen.
:
Wenn der Wagen im nächsten Jahr für die SR1-Klasse auf zu starke
Konkurrenz treffen würde, oder die SR1-Klasse zu kostenintensiv werden
würde, wäre dann ein Rückbau des Autos zum SR2 für
sie eine Alternative? Mit einem vergleichbaren Vorgehen haben z.B.Oreca
und Lister ja im GT-Sport gute Erfahrungen gemacht als sie ihre ursprünglichen
GT1-Fahrzeuge zu GT2 zurück konvertierten.
Fritz Gebhardt : Nein, das
ist eine Lösung, die für uns nicht in Frage kommt. Wir wollen,
wie in der Vergangenheit, in der Topklasse der Sportprototypen antreten.
Der Gebhardt G4 am Nürburgring
:
Wie sind sie mit der Entwicklung, die der Sportsracing Worldcup in diesem
Jahr genommen hat zufrieden? Wie beurteilen sie die Aussichten im nächsten
Jahr?
Fritz Gebhardt : Grundsätzlich
haben alle Serien lange Startschwierigkeiten. Der Sportwagen-Weltcup entwickelt
sich meiner Meinung nach sehr gut. Was mich stört sind die versteckten
Werkseinsätze, wie zB. Lola mit DAMS, Ferrari mit JB, BMW mit Bscher,
etc. .
:
Wie sieht es für die nächste Saison aus? Ist ein Verbleib im
Sportsracing Worldcup geplant oder gibt es Pläne die ALMS oder irgend
eine andere Meisterschaft anzugehen?
Fritz Gebhardt : Wir können
heute noch nichts zum nächsten Jahr sagen.
:
Wäre auch Le Mans unter bestimmten Umständen ein Thema für
Sie?
Fritz Gebhardt : Auf keinen Fall!
Le Mans ist kein Thema mehr, seit die Einsätze dort für
Privatteams unbezahlbar geworden sind.
:
Vielen Dank für das Interview!
Zurück zur
Berichtseite
Zurück zur
Leitseite