GT-One-Logo
25.5.99 ; von H.Gallinnis

Interview: Heinrich Langfermann - SR2-Fahrer bei MBR

Entgegen unseren ersten Meldungen läuft die kleinere SR2-Klasse in der ISRS, jetzt auch SportscarWorldcup genannt, doch nicht ganz ohne deutsche Beteiligung. Für einige Rennen hat beim britischen Mark Bailey Racing Team der deutsche Privatfahrer Heinrich Langfermann als Pilot genannt. Im Rahmen der 500km von Spa unterhielt sich GT-One mit dem Piloten und bekam dabei jede Menge bereitwilliger Auskünfte über ihn und das britische Team.
Heinrich Langfermann
Heinrich Langfermann
GT-One-Logo: Wie kam eigentlich ihr Kontakt zum Mark Bailey Racing-Team zustande ?
Heinrich Langfermann: Ich wohne in London, und da ich schon immer diese Art von Sportwagen fahren wollte, habe ich letztes Jahr Kontakte zu einigen Teams in der ISRS geknüpft. Wegen meines britischen Wohnortes und weil ich unbedingt die Möglichkeit von Testfahrten wahrnehmen wollte, hat sich dann der Einstieg bei MBR ergeben. Ich war zwar auch mit zwei italienischen Teams in Verhandlungen und hätte bei diesen auch einsteigen können, jedoch wären dann die Testmöglichkeiten wegen der Distanz umständlicher gewesen. Auf der Insel gibt es da bessere Möglichkeiten, alleine wegen der Anzahl der Teststrecken.
GT-One-Logo: Was für Rennen haben sie vor dem Einstieg in die ISRS bestritten?
H.L.:Im letzten Jahr bin ich zur Vorbereitung einige Rennen in der CN-Euroserie auf einem Alfa-getriebenen Wagen gefahren. Davor habe ich in der Formel Renault Rennen in Deutschland und in Großbritannien gefahren. Vereinzelt habe ich auch an Rennen zur Formel Renault Euroserie teilgenommen.
GT-One-Logo: Wieviele Rennen werden sie dieses Jahr noch bestreiten ?
H.L.: Auf dem Plan stehen 4 Rennen, wobei im Regelfall jedes zweite Rennen der Serie von mir bestritten wird. Ich bin in Barcelona gefahren, jetzt hier in Spa und werde als nächstes in Donington Park fahren. Der letzte Termin steht noch nicht fest, da ich nicht genau weiß ob ich am Nürburgring oder in Kyalami fahren werde.
GT-One-Logo: Ist der MBR 972 eine Weiterentwicklung des letzjährigen Autos oder  eine komplette Neukonstruktion?
H.L.: Das muß man hier in Spa differenzieren. Wir fahren hier erstmalig mit 2 Autos, um die Entwicklung der Wagen voranzutreiben. Der blaue Wagen ist eine Weiterentwicklung des letztjährigen Chassis, sozusagen die neueste Variante. Der silberne ist dagegen ein Vorjahreswagen der allerdings schon einige Updates auf der
MBR Nr.50 MBR Nr.51
MBR Nr.50  MBR Nr.51 

Chassisseite aufweist. Zum Ausgleich besitzt der silberne die neueste Motorvariante, während der blaue den Vorgängermotor eingebaut hat. Bei dem Motor handelt es sich um eine Weiterentwicklung des 6R4-Motors von Rover, der früher auch in der Gruppe C eingesetzt wurde. Der Motor wird von einem Tuner in England weiterentwickelt und sollte hier eigentlich reliable genug sein. Da Mark (Bailey) selber Getriebespezialist ist, sollten auch von dieser Seite her keine Probleme zu erwarten sein.
GT-One-Logo: Wie sind die Fahreigenschaften dieses Chassis im Vergleich z.B. zu ihrem letztjährigen CN-Auto ?
H.L.: Die CN-Wagen sind da kein Maßstab, da ich dort mit einem schwächeren Alfa-Motor gefahren bin. Ich kann lediglich unsere beiden Wagen miteinander vergleichen. Der silberne mit den älteren Chassis liegt etwas weicher auf der Straße, während der blaue, neue Wagen härter abgestimmt ist und besser auf der Fahrbahn liegt.
GT-One-Logo: Wieviel PS bringt der Rover-Motor ?
H.L.: Der silberne Wagen mit der neuesten Motorentwicklungsstufe dürfte hier so um die 350 PS haben. Der blaue hat etwas weniger.
 


MBR Nr51
Der Wagen Nr.51 mit H.Langfermann am Steuer

GT-One-Logo: Letztes Jahr war der MBR noch eines der dominierenden Autos in der SR2-Klasse, während er sich dieses Jahr etwas schwerer tut ...
H.L.: Das stimmt nicht ganz ! Im letzten Jahr wurde der MBR von einem Fordmotor betrieben, der öfters Probleme gemacht hat. Auch ist seitdem die Konkurrenz härter geworden. Man kann hier in Spa sagen, daß hinter den beiden Tampollis und dem silbernen Auto (dem Sighniolfi) das Feld recht dicht beisammenliegt.
GT-One-Logo: Was muß ihrer Meinung nach noch am Wagen verbessert werden ? Wo liegen die Schwachpunkte ?
H.L.: Der Wagen muß auf jeden Fall noch reliable gemacht werden. Dazu führen wir vermehrt Testfahrten durch. Vor einer halben Woche waren wir 2 Tage mit beiden Autos zum Testen unterwegs, allerdings hatten wir am 1.Tag technische Probleme und am 2.Tag eine nasse Fahrbahn. Wir hoffen daher mit dem Renneinsatz hier in Spa weitere Entwicklungsarbeit leisten zu können. Wir verfolgen mit dem Einsatz beider Chassis unterschiedliche Entwicklungsstrategien, einmal auf der Motoren- und dann auf der Chassisseite. Das sollte uns schneller weiterbringen.
Zum anderen sind unsere Wagen auch noch zu schwer, wenn wir sie mit den Tampollis vergleichen. Allerdings hat die Weiterentwicklung der reliability Vorrang.

MBR-Team
Die Mechaniker bei der Arbeit am Wagen Nr.51
GT-One-Logo: Wie gefällt ihnen das Umfeld der ISRS  und ihr Team ?
H.L.: Diese Serie ist genau das was ich schon immer machen wollte, von da her gefällt es mir hier sehr gut. Allerdings stößt man als Privatmann auch in der kleinen Klasse doch schon an seine finanziellen Grenzen. MBR ist zwar ein kleines Team, aber sie führen doch relativ viele Entwicklungen selber durch. Zählt man alle Mechaniker zusammen, dann besteht das Team aus ca. 8-9 Leuten, die auch bezahlt werden wollen. Mark regelt das so, daß vorerst jeweils 2 Fahrer einen Wagen finanzieren. Mein Teamkollege Barry Shaw bringt zum Beispiel als Sponsor seine eigene Firma mit. Für den blauen Wagen besteht ebenfalls eine geteilte Sponsorship.
GT-One-Logo: Vielen Dank für das Gespräch und viel Glück fürs Rennen !

Zurück zur Berichtseite

Zurück zur Leitseite