GT-One-Logo
7.9.99 ; von H.Gallinnis

Der schwarze Hattrick - 7.ISRS-Lauf am Nürburgring

Für den 7.ISRS Lauf am 4&5.9 unterhalb der Nürburg waren zwar 35 Wagen angekündigt worden, jedoch standen im Endeffekt am Renntag 27 Boliden aus den beiden Klassen am Start. Gemeldet aber nicht am Start waren u.A. die beiden Kremer Porsche von Kremer & BPR (keine zahlungskräftigen Fahrer), der SCI Lucchini (zu langsam), der RWS (bekommt neuen Motor), die MBR und so weiter. Dafür gab es aber auch ein paar Neuzugänge. Thomas Bscher tauchte erstmals mit dem Vorjahres Le Mans BMW auf, mit dem er dieses Jahr bei den 24h den 5.Platz belegt hatte. Ferner gab der Lista-Ferrari des Schweizers Freddy Lienhard ein Gastspiel, der letztes Jahr das erste ISRS-Rennen gewonnen hatte. In der kleinen Klasse gab der neue Pilbeam des Redman Bright-Teams seinen soliden Einstand. Außerdem gab es das Renndebut des Groves, dem zwar noch der Speed fehlte, was aber bei 100kg Übergewicht nicht verwundert.

Positiv war auch zu vermelden, daß die ISRS schon am Ring die Termine für die Saison 2000 bekanntgeben konnte. Auch wurde eine Kooperation mit der neuen Grand Am- Serie von Nascar-Promotor Bill France vorgestellt. Dessen Serie soll nach ISRS-Regeln in den Staaten ausgefahren werden, wobei 3 Rennen der GrandAm-Serie mit zur ISRS zählen sollen. Zur Kostenreduktion gibt es daher nächstes Jahr 2 Streichresultate in der Saison.

Geschwindigkeit im Zeichen der Burg
DAMS- & Kremer-Lolas vor der Nürburg

Im freien Training verbog sich Grant Orbell bei einem Ausrutscher in den Kies leider die Fronthaube. Als Ersatz lag zwar noch eine andere Haube bereit, diese war jedoch noch vom LeMans-Einsatz über und hatte eine dementsprechende Aerodynamik. Für die Zeitenjagd am Ring war sie dann nicht ganz geeignet. Im Gebhardt-Team war man aufgrund von fast einem halben Dutzend Testeinsätzen gegenüber Donington erheblich weitergekommen. "Wir haben jetzt eine neue Motronic und etwa 40 PS im Wagen gefunden. Auf die Konkurrenz fehlt uns aber nochmal so viel." gab Fritz Gebhardt zu Protokoll. Er gab zu sich nach Motor-Alternativen umzusehen.

Im Training konnte dann für Einmal der BMS Ferrari von Pescatori & Monchini die Oberhand über den DAMS-Lola von Bernard und Gounon behalten. Dritte wurden Collard & Sospiri, nur gebremst vom Handikap-Gewicht. Der Price-Bscher BMW wurde auf dem 5.Startplatz notiert, gleich hinter dem Brums-Ferrari. Für den Kremer wurde der 7.Startplatz notiert, angesichts der unpassenden Aerodynamik ganz passabel. Der Lista-Ferrari wurde als 8 und deer Calderari/Brynner 333SP als 12 gestoppt. Der Gebhardt fand sich auf dem 14.Platz wieder. "Jetzt sind wir nur noch 6 Sekunden langsamer als die Anderen." stellte Teamchef Fritz Gebhardt lakonisch fest. Auch eine Leistung seines neuen Piloten Michael Herich, der auf Anhieb schnelle Zeiten erzielen konnte.


Start zum ISRS-Lauf am Ring
Beim Start zum Rennen konnte der BMS-Ferrari seine Pole gegenüber dem DAMS-Lola halten. Allerdings währte die Herrlichkeit nur eine halbe Runde, dann lag das schwarze Geschoß vor dem 333SP von Monchini & Pescatori. Der auf dem 6.Platz liegende BMW von Thomas Bscher hatte in der Anfangsphase mit schwindendem Grip an den Vorderreifen zu kämpfen, so daß er Platz um Platz zurückgereicht wurde.


 
Der R&S-Europe legt sich den BMW von Bscher zurecht ... und rempelt sich vorbei.

Währenddessen lieferte John Nielsen mit dem Kremer-Lola eine seiner gewohnten Vorstellungen ab. Vom 8.Platz gestartet kämpfte er sich Platz um Platz nach vorne und ließ in der 7.Runde mit 1´,31´´,794 die schnellste Rennrunde notieren, dabei kassierte er in der 8.Runde den 333SP von Baldi & Redon und in der 12 den Brums Ferrari, so daß der Kremer-Lola nach einer halben Stunde mit nur 10 Sekunden Rückstand auf den Dams an dritter Stelle gewertet wurde. Dazwischen lag der BMS mit nur 3 Sekunden Rückstand im Lola-Sandwich.

John Nielsen überholt den JB-Ferrari und ergattert den 3.Platz

In der SR2-Klasse hatte das Rennen mit einem munteren Dreikampf zwischen dem Tampolli von Amati/Lombardi/Knicz dem Turbomotor Sighniolfi und dem neuen Redman Bright Pilbeam begonnen. Letzterer verabschiedete sich nach 8 Runden mit einem Ausfall aus dem Rennen. Seine Position wurde von dem Picchio von Gianni Giudichi eingenommen.
Kampf um die Führung in der SR2 zwischen dem Sighniolfi und dem Tampolli von Amati

Nach der ersten Runde der Boxenstopps, die vom Target R&S und dem Kremer Lola eröffnet wurde, konnte der DAMS-Lola seine Führung knapp verteidigen. Pescatori & Monchini blieben jedoch stets auf Schlagdistanz. Nach einer Stunde lautete die Reihung DAMS Nr.12 eine Sekunde vor BMS Nr 23, dann mit einer Runde Rückstand die beiden JB Nr.1 und 2, der Kremer mit Grant Orbell, der Target 24 und der 2.BMS. Der Gebhardt Audi hetzte derweil auf der 13.Position liegend die Spitzenleute gnadenlos vor sich her, war aber damit beileibe nicht der langsamste SR1. Der Kemaltechnica 333SP und der noch zu unzuverlässige Matrix, der des öfteren mal am Streckenrand stehend und dann wieder losfahrend gesichtet wurde, hatten noch mehr Probleme. Aus der Spitzengruppe hatte sich derweil der Brums 333 SP mit einem Defekt verabschiedet.

In der 2. Rennstunde konnte sich der Target 24 noch um einige Positionen verbessern, allerdings kam das Team am Ring nicht mehr an seine starken Performances aus Brünn, Spa und Enna heran. Kurz vor Schluss sorgten mehrere ungeplante Boxenstopps dafür, daß das italienische Team nach hinten durchgereicht wurde. Pech hatten auch Calderari/Brynner, denen kurz vor einem regulären Tankstopp der Saft ausging, so daß der Wagen die letzten Meter in die Box geschoben werden musste. Trotzdem konnte das Rennen fortgesetzt werden. Ganz zuende war die Fahrt dagegen nach 90min für den Matrix, nachdem dieser das 3.Mal stehen geblieben war. Zu diesem Zeitpunkt führte der BMS-Ferrari aufgrund einer anderen Boxenstrategie vor dem JB Ferrari und dem DAMS-Lola.
Kremer vor allen Anderen
Hier fuhr der Kremer-Lola noch

Und der nächste, bittere Ausfall ließ leider nicht lange auf sich warten. Zur Runde der 2.Boxenstopps kam John Nielsen an der 3.Stelle liegend ca. eine Stunde vor Schluß in die Box, wobei ihm schon eine immer schwergängigere Schaltung zum Ärgernis geworden war. Grant Orbell konnte den Wagen zwar noch einmal aus der Box schaffen, kam aber nur einige Runden weit, bevor er den Wagen in der Dunlop-Kehre endgültig parken musste. Wieder einmal war das Kremer-Team für eine gute Vorstellung nicht belohnt worden. Ein Kupplungsschaden wurde als Ursache für den Ausfall vermutet.

Dann stand er. Kupplungsschaden 45min vor Schluß.

Eine Runde später verglühte auch der Motor des bis Dato führenden SR2-Tampollis von Merzario & Mascari an der selben Stelle. Das Bruneau-Team war schon bei Rennanfang ausgefallen, so daß die beiden SR2-Meisterschaftsführenden in dieser Runde punktelos blieben. Die Führung übernahm Gianni Giudici, an der dieser sich aber auch nicht lange erfreuen sollte. Ca. 20 min vor Ende blieb sein Picchio nämlich mit einem Motorschaden auf der Ziellinie stehen. Nach bester Le Mans-Manier wollte der Italienische Lebemann daraufhin seinen Wagen 5m vor der Ziellinie stehen lassen um dann bei Rennende den Wagen darüberzuschieben und noch die Punkte für den 3.Platz einzustreichen. Diese Idee fanden allerdings die Streckenposten weniger gut, da an dieser Stelle die Autos ausgangs der Coca-Cola-Kurve mit 200 vorbeipfeilten. Versuchen seinen Wagen abzuschleppen wiedersetzte sich Giudici heftig, was in einer Rangelei mit den Fahrer des Abschleppwagens gipfelte. Als der Rennleiter ihm daraufhin die sofortige Disqualifikation androhte, ließ sich der ehemalige DTM-Haudege wenigstens dazu erweichen den Wagen in die Zielgeradenzufahrt hinter die Leitplanke zurückzuschleppen.

Unbeeindruckt von diesem heiteren Intermezzo hatte der DAMS mittlerweile wieder die Führung übernommen. Ausruhen konnten sich Bernard und Gounon zwar nicht, da Pescatori und Monchini stets auf dem Gasfuß blieben. Aber eine sichere Kontrolle des Rennens war mit durchschnittlich 30 Sekunden Vorsprung auf jeden Fall gegeben.

Zielflagge für den DAMS-Lola.

Somit blieb die Führung des französischen Lolas bis ins Ziel bestehen. Dritter Sieg in Folge ! Pescatori und Monchini liefen dann vor Collard & Sospiri ein, womit die JB-Giesse Crew ihrem 2.Titel in Folge ein gewaltiges Stück näher kam. Gute 4. wurden bei ihrer Debutvorstellung Thomas Bscher und Pedro Lamy auf dem Vorjahres-LeMans BMW. Lamy hatte sich nach den Grip-Problemen im ersten Stint unauffällig wieder nach vorne gekämpft und war immer zu Stelle, wenn die Konkurrenten Probleme bekamen. In der SR2-Klasse heimsten Giovanna Amati und Paolo Lancelotti mit ihrem tschechischen Co-Fahrer Knicz in der letzten Runde noch den Sieg einfahren, nachdem der bis dahin an den Spitze gelegene ERBT Pilbeam seinen 2.Sieg durch einen Defekt 5 min vor Schluß noch verpasst hatte. Wie angekündigt setzte sich Gianni Giudici noch in seinen Wagen um diesen mit dem Anlassermotor über die Ziellinie zu schreddern. Zwar nahm er auf dem Podium dann den Pokal für den 3.Platz entgegen, wurde aber wenige Minuten später disqualifiziert. Den 3 Platz erbte der langsamste SR2 des Rennens: der nagelneue Grove, der am Ring seine Debutvorstellung gab. 

...und für Giudici. Die Disqualifikation folgte auf dem Fusse.

Die Eidgenossen Calderari & Brynner wurden trotz ihrem verpatzten 2.Stopp noch 8. Einen Achtungserfolg erzielte das deutsche Gebhardt-Team, daß seinen Wagen erstmals ins Ziel bringen konnte. Dazu noch auf einem Punkteplatz, was man in der Hektik der letzten Runden nicht realisiert hatte, wie die folgende Unterhaltung mit Fritz Gebhardt beweist: "Glückwunsch !" "Wozu ?!?" "Na zu eurem ersten Meisterschaftspunkt." "Wie? Wir haben einen Punkt bekommen?" "Na ja, ihr seid 10. geworden, da gibt es meines Wissens nach einen Punkt für." "Hey Jungs! Wir stehen in der Liste!"

Wie siehts nun in der Meisterschaft aus? 40 Punkte sind noch zu vergeben. Collard und Sospiri liegen 15 Punkte vor ihrem Mannschaftskollegen Mauro Baldi. Die Dams-Truppe hat mit 34 Punkten Rückstand nur noch Theoretische Chancen, zumal DAMS die nächste Runde zugunsten der ALMS auslassen will. In der Teamwertung ist mit 31 Punkten Vorsprung vor BMS wohl schon alles entschieden. Spannender sieht es in der SR2 aus.


Das Podium am Nürburgring

Endergebnis


 
Platz
Nr
Klasse
Fahrer
Wagen
Runden
Differenz
Schnellste Rd.
1 12 SR2 GOUNON / BERNARD DAMS TEAM
LOLA.JUDD
94 - 1:32.013
2 23 SR1 MONCINI / PESCATORI BMS SCUDERIA ITALIA
FERRARI 333SP
94 15.184 1:32.074
3 1 SR1 COLLARD/SOSPIRI JB GIESSE TEAM FERRARI 94 40.942
25.758
1:32.602
4 17 SR1 BSCHER/LAMY PRICE + BSCHER 93 1 Runde
1 Runde
1:33.440
5 2 SR1 BALDI/ANGELLELI JB GIESSE TEAM FERRARI 93 1 Runde
31.297
1;32.636
6 22 SR1 ZADRA A/ZADRA M BMS SCUDERIA ITALIA 92 2 Runde
1 Runde
1:33.084
7 26 SR1 GIRAUDI/DRUDI ITALTECHNICA 90 4 Runden
2 Runden
1:34.900
8 4 SR1 CALDERARI/BRYNER/DELETRAZ AUTOSPORT RACING 88 6 Runden
2 Runden
1:34.990
9 6 SR1 WAAIJENBERG/VAN DER LOF DUTCH NATIONAL RACING TEAM 88 6 Runden

1:04.476

1:35.482
10 3 SR1 JELINSKI/DICKENS/HERICH G4 TEAM GEBHARDT 88 6 Runden
05.366
1:37.411
11 55 SR2 LANCELOTTI/AMATI/KNICZ TAMPOLLI ENGINEERING 82 12 Runden
6 Runden
1:41.660
12 58 SR2 HENDERSON/VAN DYCK EBRT SCHRODER MOTORSPORT 81 13 Runden
1 Runde
1:42.192
13 61 SR2 CRAGGS/CHETTENDEN/CATLOW GROVE 72 22 Runden
9 Runden
1:48.362
Disqualifiziert
57 SR2 GIUDICI/RAIMONDI SCUDERIA GIUDICI
Nicht gewertet
27 SR1 LIENHARD/THEYS DORAN LISTA 85 2:20.38.906 1:32.821
15 SR1 CAFFI/DE LORENZI TARGET 24 85 2:22:12.215 1:31.863
62 SR2 TONETTI/FRANCIONI TURBOMOTOR 70 2:05:22.637 1:41.222
10 SR1 ORBELL/NEILSEN KREMER RACING 67 1:48:43.541 1:31.794
31 SR1 GACHE/LAGORCE RILEY & SCOTT Europe 64 1:51:03.183 1:34.827
56 SR1 MACCARI/MERZARIO TAMPOLLI ENGINEERING 61 1:51:35.637 1:43.033
60 SR2 RONCA/SACCOMANNO LUCCHINI ENGINEERING 43 1:16:16.142 1:43.056
18 SR1 MASLOV/GREENSALL SIMPSON ENGINEERING 40 1:37:47.398 1:38.976
5 SR1 LAVAGGI/MAZZACANE GLV BRUMS 33 52:57.726 1:32.381
63 SR2 OWEN/SMITHSON REDMAN BRIGHT 8 14:20.687 1:44.628
99 SR2 BRUNEAU/BURGAN PR. BRUNEAU 4 7:19.480 1:44.724
53 SR2 PERONI/MADDALENA SILIPRANDI 1 1:56.483 1:56.483

Zurück zur Berichtseite

Zurück zur Leitseite