Im Training hatten die Ferrari für einmal nichts zu bestellen. Die vorderste Startreihe teilten sich der DAMS-Lola und der neue Kremer-Roush-Lola, der schon in Enna debutiert hatte. Jean Marc Gounon im schwarzen DAMS konnte John Nielsen im deutschen Kremer Fahrzeug um 0,255 Sekunden schlagen. Nielsen gab nachher zu, daß ein fehlgeschlagener Gangwechsel auf seiner schnellsten Runde ihn den Sieg gekostet hatte. Eine halbe Sekunde dahinter kamen erst Collard/Sospiri auf dem schnellsten JB-Ferrari. Ihre Kollegen Baldi/Redon wurden durch das Handikap-Gewicht noch weiter auf den 6.Rang zurückgeworfen. Dazwischen platzierten sich der überraschend starke Brums-Ferrari und der Target24 R&S Judd. Der 333SP von Calderari/Bynner platzierte sich auf dem 11 Platz der RWS-R&S auf dem 13. und der Gebhard-Audi nach Überhitzungsproblemen auf dem 21.Platz. Der MBR von Langfermann/Fores war dagegen schon in der 1.Runde des Qualifyings einer Kollision mit dem Kemaltechnica-Ferrari irreperabel zum Opfer gefallen.
Als irreperabel erwiesen sich leider am Renntag auch die Überhitzungsprobleme am Gebhardt, so daß das Team einen Nichtstart vorzog um den Motor nicht schon wieder zu schlachten. Vor 15000 Zuschauern (Saisonrekord!) bei schönen Wetter setzten sich die beiden Lola sofort leicht vom Feld ab und unterhielten die Zuschauer mit ihrem rundenlangen Kampf um die Führung. Dem deutschen Kremer-Lola-Ford mit John Nielsen am Steuer kam dabei zugute, daß sich Startfahrer Gounon nie entscheidend mit dem DAMS-Lola absetzen konnte, da sein Motor das ganze Wochenende nie die volle Leistung entwickelte. Am Ende des Rennens sollte das Triebwerk sogar nur noch auf 9 Zylindern laufen. So konnte "Super-John" in der 7.Runde die vorläufige Führung erlangen. Der Däne konnte mit 1:25.928 sogar einen neuen Streckenrekord aufstellen, bevor er, plötzlich langsamer werdend, die Box ansteuerte: die Bremsscheibe links hinten war gebrochen. Die Reperatur dauerte 14 Minuten und ruinierte das Rennen des Kölner Lola-Teams.
Nach dem ersten Boxenstop sah plötzlich wieder alles nach einem gewohnten Ferrari-Sieg aus. Der DAMS-Lola hatte durch einen längeren Tankstop die Führung verloren und war hinter dem JB-Giesse 333 SP von Collard/Sospiri und dem Brums-Ferrari auf den 3.Platz zurückgefallen. Jedoch schob sich dieses Paket Runde um Runde zusammen. Dann blieb der Multimatic-Lola nach einem Dreher auf den Kerbs hängen, just als das JB-Team Collard zum 2.Mal hereinrief. Als sein Co Sospiri mit dem Wagen wieder auf die Strecke fuhr, war das Safety-Car draussen und die Führung dahin. Die ging nun erstmals an das Brums-Team mit dem dahinterliegenden schwarzen 9-Zylinder, der sich in der Folge mit jeder Runde häßlicher anhörte. Zu diesem Zeitpunkt hatte der RWS mit Blieniger/Riccitelli, der sich das ganze Rennen über mit Bremsproblemen plagte, schon aufgrund von niedrigem Öldruck die Weiterfahrt eingestellt. In der kleinen SR2-Klasse hatte derweil der ERBT-Pilbeam die Führung durch eine regelmäßige Fahrt übernommen.
Nach dem letzten Boxenstop
war der schwarze DAMS-Lola mit Eric Bernard zwar etwa eine halbe Minute
in Führung, - der Brums-333SP hatte sich bei einem Extra-Stop die
Kühler säubern lassen müssen - jedoch holte Gaston Mazzacane
mit Rekordzeiten auf den kränkelnden Lola von Bernard auf. Bis ihm
kurz vor Schluß der Tampolli von Arthuro Merzario, der mit einem
Reifenschaden um den Kurs kroch, im Weg war. Nachdem es geknallt hatte
stand Merzario mit einem rauchenden Tampolli in den Reifenstapeln und Mazzacane
bemühte sich den Ferrari ins Ziel zu tragen um den 2. Platz nicht
weiter zu gefährden.
Pole-Position und Sieg
an den DAMS-Lola - und das mit 9 Zylindern !
DAMS fuhr damit den ersten
Sportwagensieg eines Lolas seit den siebziger Jahren ein, und das beim
britischen Heimrennen der Marke! Als dritte und vierte konnten sich die
beiden JB-Ferrari von Collard/Sospiri und den immer noch meisterschaftsführenden
Baldi/Redon ins Ziel retten, gefolgt von den beiden Scuderia Italia Ferraris
und dem Target 24. Calderari/Brynner gingen auch dieses Rennen nach dem
Eichhörnchen-Prinzip an und retteten den 8.Platz. Grant Orbell, Partner
von Super-John, konnte für Kremer wenigstens ein kleines Ehrenpünktchen
retten. Ohne die gebrochene Bremsscheibe wäre der Sieg dringelegen.
In der kleinen SR2-Klasse
gabs ebenfalls einen Premierensieg: der (ebenfalls britische) Pilbeam mit
Martin Henderson und Stefane van Dyke konnte hier die Lorbeeren vor dem
Lucchini und dem Debora von Pierre Bruneau einfahren. Die Tampolli blieben
für einmal glücklos.
SR2-Sieg für den
Pilbeam mit Henderson/van Dyke (beide Bilder noch aus Spa!)
Erstmals seit Kyalami 98
(R&S des SolutionF-Teams) ging der Sieg in einem ISRS-Rennen nicht
an einen 333SP. Die Lola haben deutlich Oberwasser bekommen. Für das
nächste Rennen in Brünn dürfte der Kremer leicht im Vorteil
sein, da das DAMS-Team-Zusatzgewicht bekommt. Die JB-Wagen haben ebenfalls
wenig gegen ihre Übergewichtigkeit getan, dagegen sollte der Target24
beflügelter über die slovakische Berg&Tal-Bahn brausen können.
In Zukunft werden jedenfalls die Lola das Maß aller Dinge sein.
Endergebnis
Platz | Nr | Team | Fahrer | Wagen | Ergebnis |
1 | 12 | DAMS | Jean-Marc Gounon/Eric Bernard | Lola B98/10 Judd | 2:30:04.848
99 Runden |
2 | 5 | GLV BRUMS | Giovanni Lavaggi/Gaston Mazzacane | Ferrari 333SP | 2:30:34.376 |
3 | 1 | JB Giesse Ferrari | Emmanuel Collard/Vincenzo Sospiri | Ferrari 333SP | 2:31:06.887 |
4 | 2 | JB Giesse Ferrari | Mauro Baldi/Laurent Redon | Ferrari 333SP | 98 Runden |
5 | 23 | Scuderia Italia | Emanuele Moncini/Christian Pescatori | Ferrari 333SP | 98 Runden |
6 | 22 | Scuderia Italia | Angelo Zadra/Marco Zadra | Ferrari 333SP | 98 Runden |
7 | 15 | Target 24 | Nicola Larina/Andrea de Lorenzi | Riley & Scott Mk lll Judd | 97 Runden |
8 | 4 | Autosport Racing | Enzo Calderari/Lilian Bryner/Jean-Denis Deletraz | Ferrari 333SP | 96 Runden |
9 | 6 | Dutch National Racing Team | Dick Waaijenberg/Alexander van der Lof | Ferrari 333SP | 93 Runden |
10 | 10 | Kremer Racing | Grant Orbell/John Nielsen | Lola B98/10 | 89 Runden |
11 | 58 | Bert Schroder Motorsport | Martin Henderson/Stephane van Dyke | Pilbeam MP84 Nissan | 2:30:27.570 88 Runden |
12 | 53 | Siliprandi | Piergiuseppe Peroni/Leonardo Maddalena | Lucchini Alfa Romeo | 87 Runden |
13 | 99 | R Bruneau | Pierre Bruneau/Jean-Francois Yvon | Debora BMW | 86 Runden |
14 | 57 | Scuderia Giudici | Gianni Giudici/Raffaele Raimondi | Picchio MB1 BMW | 86 Runden |
15 | 7 | BPR Competition | Bert Ploeg/Remko Papenburg | Kremer Porsche K8 | 85 Runden |
16 | 60 | Lucchini Engineering | Salvatore Ronca/Massimo Saccomanno | Lucchini SR2 99 Alfa Romeo | 85 Runden |
17 | 50 | Mark Bailey Racing | Barry Shaw/Nigel Smith | MBR 972 Rover | 70 Runden |
Ausgefallen | |||||
56 | Cauduro Tampolli Team | Paolo Maccari/Arturo Merzario | Tampolli RS2-RTA99 | 75 Runden | |
25 | RWS Motorsport | Gunter Blieninger/Luca Riccitelli | Riley & Scott Mk lll BMW | 54 Runden | |
62 | Turbomotor | Fabio Mancini/Roberto Tonnetti | Sighinolfi 199 BMW | 49 Runden | |
40 | Multimatic/Karjala/Pirelli | Scott Maxwell/Harri Toivonen | Lola B98/10 Ford | 34 Runden | |
18 | Simpson Engineering | Warren Carway/Martin O'Connell | Matrix XP | 31 Runden | |
16 | Conrero | John Burton/Felipe Ortiz/Beppe Gabbiani | Riley & Scott Mk lll Chevrolet | 18 Runden | |
55 | Cauduro Tampolli Team | Giovanna Amati/Angelo Lancelotti | Tampolli RS2-RTA99 | 16 Runden | |
31 | Riley & Scott Europe | Phillipe Gache/Gary Formato/Franck Lagorce | Riley & Scott Mk lll Ford | 11 Runden | |
11 | SCI | Ranieri Randaccio/Stephano Sebastiani | Lucchini Ford-Cosworth | 6 Runden |