Außerdem war das niederländische Marcos-Team wieder Erwarten mit 2 Wagen angetreten. Dies lag wohl am gleichzeitigen Meeting der Belcar, an der MRI auch teilnimmt. Die meisten Zuschauer waren am Rennsonntag wohl aufgrund der belgischen Sportwagen da. Das Rahmenprogramm hielt sich amsonsten in Grenzen. Im Paddock hatte Ratel die für die Serie in Frage kommenden Wagen ausstellen lassen. Ein beeindruckendes Feld von Ferraris, Lamborghinis, Gillets, Venturis, etc.etc. . Aber wird davon je ein Wagen gegen die Oreca-Vipers antreten ?
In Training sah es jedenfalls
so aus, als wenn die Handikap-Gewichtsregelung endlich greifen und ein
spannendes Rennen garantieren könnte. Die vordere Startreihe war jedenfalls
Viper-frei. Die Pole-Position belegte der Lister Storm mit den Piloten
Bailey, Wallace und Campbell-Walters. Eine Zehntelsekunde dahinter konnte
sich der Roock-Porsche Nr.4 mit Haupt, Ahrle und Hürtgen platzieren.
Auch in der 2.Startreihe keine Oreca-Viper: stattdessen standen dort Franz
Konrads Porsche (trotz 30kg Handikapgewicht) und ... der Marcos von Cor
Euser. Hier war nicht etwa das neue Chassis im Einsatz, sondern nur die
beiden alten Wagen. Man hatte lediglich neue Qualifyers eingesetzt und
amsonsten einen problemfreien 1.Trainingslauf gehabt. Daß das Team
ihre Belcar-Kenntnis von Zolder ausnutzte verneinte Cor Euser: "Jeder gute
Pilot lernt so eine Strecke in einer Stunde, wir hatten lediglich keine
Probleme wie sonst" (Ein vollständiges Interview mit Cor Euser gibt
es in den nächsten Wochen auf diesen Seiten!). Hinter der Chamberlain
Viper und dem Freisinger Porsche von Kaufmann/Ligonnet standen dann die
beiden Oreca Vipers: Belloc/Duez vor Wendlinger Beretta. Alle diese Fahrzeuge
waren innerhalb einer Sekunde! Für einmal sah es nicht nach einem
Sieg des französischen Viper-Teams aus.
Start zum 5. FIA-GT-Lauf
in Zolder
Beim Start zum Rennen, vor
der diesjährigen Rekordkulisse von ca. 20000 Zuschauern, setzte sich
der Lister Kraft seiner 12 Zylinder erwartungsgemäß in Front,
gefolgt vom Roock & dem Konrad-Porsche sowie dem Marcos. Erst ab der
3. Runde, als sich alle etwas eingefahren hatten, begann die Trainingsreihung
zu bröckeln. Als erster wurde der Marcos nach hinten durchgereicht,
während sich vorne Julian Bailey im Lister und Claudia Hürtgen
im Porsche etwas absetzen konnten. Nachdem Ni Amorim in der Chamberlain
Viper, Steffen Widmann in der Belmondo-Viper, Wolfgang Kaufmann im Freisinger
Porsche und die beiden Oreca-Vipers mit Marc Duez und Olivier Beretta an
Cor Euser vorbeigezogen waren begann sich dieser Zug langsam aber sicher
den 3 führenden zu nähern. Der drittplatzierte Altfried Heger
im Konrad-Porsche mußte diese Position in der 5.Runde an die Chamberlain
Viper abgeben. In der Folge schlossen die folgenden Fahrzeuge immer weiter
auf den blau-weißen Porsche von Heger auf, der dann schließlich
von der gesamten Gruppe aufgeschnupft & durchgereicht wurde. Zu diesem
Zeitpunkt stand der RWS-Porsche der Felbermayrs bereits in der Box. Ein
Differentialschaden hatte die Piloten vor einer weitergehenden Teilnahme
an der Hitzeschlacht (30°C an der Strecke = 70°C im Wagen) bewahrt.
Diese Kampfgruppe unterhielt
rundenlang die Zuschauer: Heger vor Widmann, Kaufmann und Duez
Nach ca. einer halben Stunde stand dann die 2.Oreca-Viper plötzlich an der Box. Oreca hatte im Fahrzeug von Stefan Belloc und Marc Duez erstmalig das sequentielle Getriebe im Rennen einsetzen wollen. Im Training hatte man es schon öfters eingesetzt, aber augenscheinlich bedarf das Aggregat noch einer weiteren Entwicklung. Für einmal würde Oreca wohl keine 16 Punkte in einem Rennen einfahren können. Einige Runden später stieg dann Cor Euser aus dem Marcos. Das Schwesterfahrzeug mit Dupont/Wilhelms hatte schon eine halbe Stunde zuvor die Segel gestrichen. Der Grund für den "Ausfall" waren nicht etwa technische Probleme, sondern daß man die Fahrzeuge für das folgende Belcar-Rennen schonen wollte. Dort fahren die Marcos um die Tabellenführung mit, während in der FIA-GT für die bunten und beliebten, aber veralteten Fahrzeuge kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist. Jedoch wollte man Stefan Ratel und den Fans einen Gefallen erweisen. Im Gegensatz zu manchen großen deutschen Werken (siehe Norisring) weiß das finanziell nicht gerade auf Rosen gebettete Marcos-Team wenigstens, was es seinen Fans schuldig ist.
Auf der Strecke hatte derweil Karl Wendlinger das Steuer von Stefan Belloc übernommen. Die Oreca-Mannschaft hatte die mit jeweils 90 kg belasteten Fahrzeuge zu Beginn des Rennens bewußt geschont, dann aber das Tempo aufgedreht. In der Nr.1 war noch die konventionelle Schaltung installiert, die Wendlinger mit einer schnellsten Runde nach der anderen adequat einsetzte. Nachdem er die 2.platzierte Chamberlain Viper von Seiler/Amorim kassiert hatte machte er sich auf die Jagd nach dem mittlerweile von Andy Wallace pilotierten Lister. Das Lister-Team hatte sich an diesem Fahrzeug mit der Strategie gründlich vergriffen. Aufgrund der im Training kaum beanspruchten rechten Reifen hatte man sich entschlossen nach dem 1.Stint zwecks Zeitersparnis nur die linken Reifen zu wechseln. Am heißen Renntag jedoch wurden die verbleibenden Reifen bis zur Karkasse aufgebraucht. "Man fuhr darauf wie auf Eis" klagte Wallace anschließend. Karl Wendlinger bestätigte dies: "Der Lister hatte null Grip" (Zitat MSA). So machte es ihm keine Mühe am britischen 12-Zylinder vorbeizugehen und die obligatorische Oreca-Führung herzustellen, die er bis zum Schluß nicht mehr abgab.
In der Zwischenzeit hatte
auf der Strecke ein kleines Vipersterben eingesetzt. Die Chamberlain-Piloten
Vann & Gläsel konnten nach einem Unfall ihr Fahrzeug abstellen.
Vorher war die PBR-Viper von Widmann/Portman ausgefallen. Auch das Roock-Team
blieb vom Pech nicht verschont. Auf dem 3. Platz liegend rollte Hubert
Haupt mit einem Getriebeschaden aus. Ein besonderes Drama spielte sich
um die Lokalmatadoren Vincent Vosse und Didier Defourny ab. Mit ihrer PKGL-Viper
waren sie unter dem Jubel der einheimischen Zuschauer auf der Strecke bis
auf den 2. Platz vorgefahren, bis ca. 1 Stunde vor Schluß beim 2.
Fahrerwechsel sich das Fahrzeug nicht mehr starten ließ.
Pech für die belgische
PKGL-Viper - auch wenn dieser Boxenstop noch klappte
Kurz vor Schuß erwischte
es dann den auf dem 2.Platz liegenden Lister. Jamie-Campbell Walters Wagen
begann plötzlich zu rauchen und rollte im hinteren Teil der Strecke
mit einem Motorbrand aus. Die Streckenposten konnten zum Glück schlimmere
Schäden verhindern aber die 6 Punkte waren zum Teufel. Mindestens
genauso schlimm erwischte es die Seikel-Mannschaft. Das Fahrzeug lag auf
dem 7.Platz und lag in Schlagdistanz zum Konrad-Porsche, der sich mit einem
Leistungsverlust um den Kurs schleppte. Der erste Weltmeisterschaftspunkt
lag greifbar nahe - bis der Wagen 10 min vor Schluß aufgrund eines
Antriebsschadens nicht mehr bei Start&Ziel vorbeikam.
Podium in Zolder: Wendlinger/Beretta
vor Amorim/Seiler und Hezemanns/Hart
Zum Schluß erreichten nur 11 Autos das Ziel. Hinter Karl Wendlinger hatte sich das 2.Chamberlain-Fahrzeug von Ni Amorim und Toni Seiler auf den diesmal unumstrittenen 2.Platz vorgefahren. Toni Seiler hatte das Fahrzeug nach einem Dreher, der ihn auf den 6.Platz zurückwarf, wieder an Ni Amorim übergeben, der dann in einer furiosen Aufholjagd auf das Podest fuhr. Dahinter lief das Schwesterfahrzeug des ausgefallenen Listers ein. Der schwarz-silberne, von David Hart und Mike Hezemanns gesteuerte Storm war nach Bremsproblemen im Training vom 17 Startplatz losgefahren.Mike Hezemanns hatte sich eigentlich aufgrund zuweniger gefahrener Runden im Training nicht qualifiziert, jedoch machten die FIA-Kommissare für einmal eine Ausnahme. Auf dem 4.Platz liefen die konstant fahrenden Kaufmann & Ligonnet ein, die damit als einziges Team bei jedem bisherigen Lauf gepunktet haben. Hinter der 2.Belmondo Viper retteten Franz Konrad und Altfried Heger trotz Ladedruckproblemen den letzten Punkt.
Den undankbaren 7 Platz belegte
die 2. Freisinger Mannschaft mit Jurasz/Hane, die 1 Runde hinter dem Konrad-Porsche
einliefen. Dahinter kamen die Rieds auf ihrem Proton-Porsche ins Ziel.
Endergebnis
Platz | Startnr. | Fahrer | Team | Land | Wagen | Runden |
1 | 1 | O.Beretta (F), K.Wendlinger (A) | Viper Team Oreca | F | Chrysler Viper - GTS-R | 106 |
2 | 19 | N.Amorim (P), T.Seiler (GB) | Chamberlain Motorsport | GB | Chrysler Viper - GTS-R | ´-1:05´´,858 |
3 | 34 | David Hart, M.Hezemanns (NL) | Lister Cars | GB | Lister Storm GT2 | -1 |
4 | 15 | W.Kaufmann (D), M.Ligonnet (F) | Freisinger Motorsport | D | Porsche 911 GT2 | -1 |
5 | 21 | P.Belmondo, C.Y.Gosselin (F) | Paul Belmondo Racing | F | Chrysler Viper - GTS-R | -2 |
6 | 7 | F.Konrad (A), B.Wollek (F), | Konrad Motorsport | D | Porsche 911 GT2 | -5 |
7 | 16 | M.Jurasz (A), I.Hane (J) | Freisinger Motorsport | D | Porsche 911 GT2 | -6 |
8 | 69 | Ried (D), Ried (D), Vuillaume (F) | Proton | D | Porsche 911 GT2 | -7 |
9 | 9 | R.Sangiuolo, M.Casadei (I), P.Vuillaume (F) | Haberthur | CH | Porsche 911 GT2 | -9 |
10 | 5 | B.Lievens, M.Meers (B) | Roock Sportsystems | D | Porsche 996 | -9 |
11 | 77 | R.Nearn (GB), E.Palmberger (D), N.Smith (GB) | Seikel Motorsport | D | Porsche 911 GT2 | -10 |
12 | 25 | J.Bailey, A.Wallace, J.Campbell-Walters (GB) | Lister Cars | GB | Lister Storm GT2 | -11 |
13 | 23 | J.Plattier, F.Werner (F) | Werner | F | Porsche 911 GT2 | -12 |
14 | 33 | Vosse (B) DeFourny (B) | GL PK Racing Team | B | Chrysler Viper - GTS-R | -23 |
15 | 4 | A.Ahrle, H.Haupt, C.Hürtgen (D) | Roock Racing | D | Porsche 911 GT2 | -27 |
16 | 18 | C.Gläsel (D), C.Vann (GB) | Chamberlain Motorsport | GB | Chrysler Viper - GTS-R | -60 |
17 | 22 | A.Portmann, S.Widmann (D) | Paul Belmondo Racing | F | Chrysler Viper - GTS-R | -61 |
18 | 11 | C.Euser, H.Buurmann (NL) | Marcos Racing International | NL | Marcos LM 600 | -65 |
19 | 2 | J.P.Belloc (F), M.Duez (B) | Viper Team Oreca | F | Chrysler Viper - GTS-R | -78 |
20 | 10 | H.Wilhelms, V.Dupont (NL) | Marcos Racing International | NL | Marcos LM 600 | -88 |
21 | 24 | H.Felbermayr, H.Felbermayr Jr.(D) | RWS Motorsport | D | Porsche 911 GT2 | -98 |
22 | 8 | M.Neugarten (B), M.Spinelli, L.Cappellari (I) | Haberthur | CH | Porsche 911 GT2 | -102 |