Im Training reduzierte sich
das Starterfeld um einen weiteren Wagen als der Cirtek/Roock-N-GT-Porsche
von Jürgen Lorenz derart heftig in die Mauer gesetzt wurde, daß
der Fahrer vorübergehend im Krankenhaus und der Wagen irreparabel
im Renntransporter landete. Sportlich tat sich allerdings einiges. Die
mit maximalen Handikap-Gewicht antretenden Oreca-Vipers kamen im Abschußtraining
nicht so gut mit ihrer bremsenmordenden Fracht zurecht, so standen auf
den ersten 2 Startplätzen - nein, nicht etwa 2 Kunden-Vipers - 2 Porsche
911 ! Wolfgang Kaufmann brachte das Kunststück fertig den Freisinger
911er mit einem neuen 3,8l-Motor auf Pole zu stellen. Gleich dahinter konnte
sich Sascha Maassen mit dem Konrad 911er plazieren, womit der deutsche
Pilot wieder einmal bewies, daß er zurecht in die Liga der Top-Sportwagenchauffeure
gehört (kann sich noch jemand an Oschersleben erinnern?)
Versammelt hinter den beiden
911ern sammelte sich die gesamte 5 Fahrzeuge umfassende Viper-Armada mit
der Oreca-Viper Nr.2 mit Vosse/Belloc am Steuer als 3.. Erst danach fanden
sich die neugekrönten Weltmeister Wendlinger und Belloc in der Startaufstellung
wieder, die von ihren Bremsen und diversen Ausritten an einer besseren
Position gehindert wurden. Drittbester Porsche war das schweizer Haberthur-Fahrzeug.
Der schnellste der 4 Lamborghinis war auf Platz 16 zu finden: das deutsche
Fahrzeug von Roessler Motorsport.
Am Renntag stochen die beiden
Porsche verfolgt von den Vipern erstmal in Front. Leider verbremste sich
Wolfgang Kaufmann schon in der ersten Runde und verbuddelte dabei den Freisinger-Porsche
so nachhaltig in den Sand, daß das Safety-Car in Aktion treten musste.
Die herausragende Pole war so dahin und Kaufmann und Co Wollek hatten so
eine anstrengende Aufholjagd vor sich. Nun war es an Sascha Maassen die
Porsche-Flagge aufrecht zu halten. Das schaffte dieser auch bis zur 18.Runde,
trotz überhitzender Bremsscheiben. Dann schaffte es Karl Wendlinger
die gewohnte Ordnung - Oreca vorneweg - herzustellen.
Seinen Plan die Führung
auf ein beruhigendes Polster auszubauen erhielt jedoch 6 Runden später
einen Dämpfer. Nach einer Massenkollision mit anschließendem
Feuer auf der Strecke trat das Safety-Car erneut in Aktion. Der Megaspeed
Porsche von Samson Chan war in den Diabolo von Georges Cabanne gekracht
und war anschließend in Flammen aufgegangen. Zum Glück wurde
niemand verletzt. Einzig die Streckenposten hatten im Zusammenspiel mit
der Feuerwehr 4 Runden lang ihre Mühe den Schlamassel zu beseitigen.
Auch nach der erneuten Freigabe
des Rennens blieben Maassen, sowie dessen Partner Konrad die schärfsten
Gegner des Kufsteiners. Bis zur 48.Runde als Chef Konrad aufgrund eines
Getriebeschadens die Waffen strecken musste! Ein kurzer Ausrutscher von
Wendlingers Partner Beretta mit dem in Führung liegenden Auto brachte
dann noch mal Spannung ins Spiel, weil der errungene Vorsprung dadurch
halbiert wurde. Nach einem erneuten Boxenstopp der Oreca-Viper Nr. 1 führte
nämlich für 10 Runden unerwarteterweise die Chamberlain Viper
Nr.19 mit Christian Vann & dem Deutschen Christian Gläsel am Steuer.
Eine betont spritsparende Fahrweise bei gleichzeitig maximalem Renntempo
hatte beide wieder nach vorne gespült. Nach ihrem Stopp waren sie
die einzigen die Beretta und Wendlinger noch bis zum Rennende unter Druck
setzen konnten.
Ein besonderes Drama spielte
sich um den Freisinger Porsche von Kaufmann und Wollek in den letzten Rennrunden
ab. Auf der letzten Rille fahrend hatten beide sich wieder auf den 4.Platz
vorgekämpft als die vor ihnen liegende Belmondo Viper plötzlich
aufgrund von Brems- & Spritproblemen dramatisch langsamer wurde. Den
3.Platz vor Augen versuchte Kaufmann sich den ausstehenden Splash&go
zu sparen. Er konnte sich bis auf 5 Sekunden auf die waidwunde Viper herankämpfen
- dann ging ihm in der letzten Runde der Sprit aus.
.
Ein weiterer (letzter
?) Sieg für Beretta / Wendlinger beendet die Saison 99.
Nach 3 Stunden & 106
Runden resultierte so der 6.Saisonsieg für Olivier Beretta & Karl
Wendlinger. Aufgrund des Ausstiegs von Oreca aufgrund des Mopar-Reynard-Projektes
steht zu erwarten, daß beide demnächst ihre Meriten in der ALMS
verdienen werden, allerdings steht eine Bestätigung noch aus. Wendlinger:"Ich
bin sehr glücklich, daß wir dieses letzte Rennen noch gewinnen
konnten. Wir wussten, daß es nicht einfach werden würde. Wir
mussten noch einen Extra-Stop einlegen, so daß wir absehen konnten,
daß es am Ende knapp werden würde." Nur 17 Sekunden trennten
die Oreca-Mannschaft am Ende von der 2.platzierten Chamberlain-Viper der
beiden Christians, die damit ihren dritten Rang von Watkins Glen noch toppen
konnten und damit einen Saisonabschluß nach Maß hinlegten:
beste FIA-GT-Privatiers 1999 ! "Phantastisch! Bestes Privatteam! Ich glaub
das noch gar nicht!" war Christian Vann ausser sich vor Freude und lobte
anschließend seinen Partner und sein flott arbeitendes Team in den
höchsten Tönen. Als dritte retteten Paul Belmondo und Dominic
Dupuy den 3.Platz und damit ein weiteres Podium für die gelben Vipers
in Ziel. Für die Freisinger-Mannschaft als bestplatziertem deutschen
Team war das Rennergebnis unterm Strich nicht so verkorkst, wie die Fahrer
es vielleicht erlebt hatten. Da auch der Wagen von Manfred Jurasz und Yukihiro
Hane als 6. in den Punkten einlief konnte man sich sogar in der Team-Endwertung
als 3. plazieren. Eingerahmt von den beiden Porsches wurde die 2 Oreca-Viper.
Ein Ausrutscher in der ersten Runde, sowie eine Kollision mit dem Wieth-Porsche
hatten hier alle Aussichten auf eine bessere Position zunichte gemacht.
Die Punkteränge verpassten dagegen die Wagen von Haberthur, Proton
und Roock - der 2.Konrad-Wagen wurde sogar derart von Defekten gebeutelt,
daß er trotz Zielflagge aufgrund der Distanz nicht gewertet wurde.
In der N-GT-Klasse sprach
man auf dem Podium fliessend deutsch. Der Eschmann-Hulverscheid-Spadacini-Porsche
machte hier klar das Rennen vor dem 911er von Wieth-Wieth, die in der Anfangsphase
noch die Kollision mit der Oreca-Viper zu verdauen hatten. Dritte wurden
Otto & Erkes auf einem Porsche 946. Der beste Lamborghini plazierte
sich als 4. N-GT (und Gesamt-14.), der Venturi als 17. (7.N-GT).
Damit fand eine bedingt durch die Oreca-Doiminanz etwas einseitige FIA-GT-Meisterschaft ihr Ende im fernen China. Das Ein-Klassen-Experiment ist leider gescheitert. Leider hatte man auch dieses Jahr keine ausreichende Handhabe gegen ein mit überlegenen Autos antretendes Team gefunden, wenngleich die Handikap-Gewichte für Oreca wirklich einen Klotz am Bein darstellten. Das Verbot von Werkseinsätzen und die Schaffung der kostengünstigeren GT-Klasse für nächstes Jahr können der Meisterschaft nur gut tun. Wie sagt man noch südlich des Weisswurstäquators: schaun mer moal ... .
Endergebnis
Platz | Nr. | Klasse | Fahrer | Team | Wagen | Runden |
1 | 1 | FIA-GT | Beretta/Wendlinger | Team Oreca | Chrysler Viper GTS-R | 105 |
2 | 19 | FIA-GT | Glasel/Vann | Chamberlain Motorsport | Chrysler Viper GTS-R | 105 |
3 | 21 | FIA-GT | Belmondo/Dupuy | Belmondo Racing | Chrysler Viper GTS-R | 104 |
4 | 15 | FIA-GT | Kaufmann/Wollek | Freisinger Motorsport | Porsche 911 GT2 | 103 |
5 | 2 | FIA-GT | Belloc/Vosse | Team Oreca | Chrysler Viper GTS-R | 103 |
6 | 16 | FIA-GT | Jurasz/Hane | Freisinger Motorsport | Porsche 911 GT2 | 101 |
7 | 9 | FIA-GT | Garbagnati/Casadei | Haberthur Racing Porsche | Porsche 911 GT2 | 101 |
8 | 69 | FIA-GT | Ried/Ried | Proton Competition | Porsche 911 GT2 | 100 |
9 | 3 | FIA-GT | Topping/Schirle/Colombo | Roock Racing Porsche | Porsche 911 GT2 | 97 |
10 | 72 | N-GT | Eschmann/Spadacini/Hulverscheid | Eschmann Porsche | Porsche 996 GT3 | 96 |
11 | 62 | N-GT | Wieth/Wieth | Wieth Racing Porsche | Porsche 911 GT2 | 96 |
12 | 18 | FIA-GT | Ligonnet/Amorim/Hugenholtz | Chamberlain Motorsport | Chrysler Viper GTS-R | 92 |
13 | 63 | N-GT | Otto/Erkes | Jorg Otto Porsche | Porsche 964 RS | 91 |
14 | 74 | N-GT | Charriol/Lang-Willar | Riverside | Lamborghini Diabolo | 90 |
15 | 64 | N-GT | Zinnow/Eckert | Thomas Zinnow | Porsche 964 RS | 90 |
16 | 73 | N-GT | Roessler/Reis/Weiland | Roessler | Lamborghini Diabolo | 88 |
17 | 60 | N-GT | Laville/Leclere/Fabi | Michel Laville | Venturi LM600 | 87 |
18 | 76 | N-GT | Smadja/Graham | Smadja | Lamborghini Diabolo | 79 |
Nicht gewertet | ||||||
7 | FIA-GT | Preliasco/Worm | Konrad Motorsport | Porsche 911 GT2 | 56 | |
6 | FIA-GT | Konrad/Maassen | Konrad Motorsport | Porsche 911 GT2 | 47 | |
75 | N-GT | Cabanne/Choi | Riverside | Lamborghini Diabolo | 46 | |
66 | N-GT | Muller/Krauss/Alzen | PZ Rhein Oberberg | Porsche 993 RSR | 40 | |
70 | N-GT | Li/Chan | Gamon Repsol Megaspeed | Porsche 911 GT2 | 23 | |
8 | FIA-GT | Vuillaume/Corbet/Mastronardi | Haberthur Racing | Porsche 911 GT2 | 22 | |
65 | N-GT | Jurgen/Walter/Prince | Albert Jurgen | Porsche 911 GT2 | 22 | |
71 | N-GT | Ma/Chau/Louie | FRD MW Racing | Porsche 996 GT3 | 2 |
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