Bemerkenswert war die 3-beste Zeit des Creation mit dem neuen japanischen AIM-Motor. Die Dunlop-bereifte Mannschaft erreichte auf der endlos langen Mistral-Gerade  die höchsten Top-Speeds. Das Chassis zeigt sich ausgereift - wenn der Motor nun die Standfestigkeit bringt könnte das Team genauso zum Dark-Hose werden wie der neue Charouz Aston-Lola. Der erzielte die 4.beste Zeit (herausgefahren durch Stefan Mücke), dabei zeigte sich das Team allerdings noch im Lernprozess bezüglich des Chassis. Nur wenig langsamer präsentierte sich das Oreca-Team mit seinem schnellsten  Courage. Generell sanken die Zeiten der Benziner-LMP´s im Vergleich zum Vorjahr um 2 s.

Neben dem Aston-Lola debütierte in Paul Ricard auch der Epsilon Euskadi in den Händen von Pilot Angel Burgueno, wobei man am Sonntag zunächst wenig zum Fahren kam. Im Chamberlain-Lola gab Amanda Stetton - Ehefrau von Pilot Bob Berridge - ein Gastspiel, während Rollcentre und Pescarolo mit einer Reihe von Routinetests mit neuen Komponenten und potentiellen Piloten für 2008 beschäftigt war. Es könnte sein das hier Vanina Icks in der laufenden Saison ein Comeback gibt.

33 Teams nutzten die offiziellen LMS-Tests am High Tech Testtrack in Paul Ricard für ein erstes Aufeinandertreffen mit der Konkurrenz in der 1000km-Rennserie 2008. Wie erwartet dominierten an der Spitze die Werks-Audis, die nicht viel Federlesen mit der Jagd nach den Bestzeiten machten. Nachdem McNish/Capello am Sonntag mit einer 1:39,705 die 100s-Schalmauer auf der 5,8km langen Strecke geknackt hatten packte die Joest-Crew zusammen um zum Frankfurter Flughafen zu fahren und die R10 gen Sebring auf den Weg zu bringen.

Leider fehlte Peugeot bei den Tests. Die Franzosen ziehen es derzeit vor das erste Aufeinandertreffen 2008 in Sebring vorzubereiten. Bei Sessions in den vergangenen Wochen auf dem HTTT hatten die Löwen dem Vernehmen nach sogar noch schnellere Zeiten als die Ingolstädter notieren lassen, was angesichts verschiedener Asphaltkonditionen und unterschiedlicher klimatischer Bedingungen erst mal nichts zu bedeuten hat.

Gründlich daneben ging das Debüt des Trading Performance-Zytek. Auf der ersten Out-Lap landete der Wagen mit Karim Ojjeh am Steuer in den Reifenstapeln. Bis zum Auftakt in Barcelona sollen aber sowohl die Schäden behoben werden als auch erste Tests nachgeholt werden. Besser verlief da schon das Debüt des Racing Box-Lucchinis, der nach anfänglichen Schwierigkeiten am Montag fast 30 gezeitete Runden drehen konnte. Dagegen verlies AER nach 2 Motorschäden im extra für RML weiterentwickelten XP21 Motor die  Strecke mit reichlich Sorgenfalten.

In der LMP 2 zeigten die beiden Porsche RS-Spyder von van Merksteijn Motorsport und dem Team Essex wo nun das Level bei den LMP2 zu suchen ist. Zusammen mit dem überraschend schnellen ASM-Lola  nistete man sich ohne Mühe in den Top-10 ein. Zusammen mit dem 3. RS-Spyder - dem des gen Sebring aufgebrochenen, schweizer  Horag-Teams - dürfte man den Gegnern einen harten Kampf um die podiumsplätze in der LMS 2008 bescheren.

In neuem Design präsentierte sich der Bruichladdich-Werks-Radical. Eine Reihe von Piloten, so die letztjährigen Brneau-Fahrer Mark Rostan und Pierre Bruneau und die beiden Deutschen Jens Petersen und Jan-Dirk-Lüders, 2006 in Jarama im Kruse-Courage auf dem LMP2-Podium, testeten den verbleibenden Radical in der Serie. Zumindest Rostan soll sich für die gesamte Saison bei den Walisern verpflichtet haben.

In der GT1 zeigte sich das auch 2008 der Abstand zwischen den Corvettes, den Saleen und dem Werks-Aston-Martin (nun erstmalig in Gulf-Farben)  erfrischend eng  bleibt. Etwa 1s fehlten am Ende der Tests dem IPB-Spartak Reiter Engineering Lamborghini auf die Spitzenteams. Im Werksaston griff unter anderem auch Karl Wendlinger mit ins Lenkrad, den es offensichtlich nun auch an die Sarthe zurückzieht. 

Die GT2 hatte leider den einzigen Totalverlust des Wochenendes zu beklagen. Der neu aufgebaute  Speedy-Racing Spyker brannte nach einem Ölleck komplett aus und wurde zum Totalschaden. Zum Glück konnte Pilot Andrea Chiesa den Wagen rechtzeitig  und unverletzt verlassen, jedoch ist der Wagen nun hin. Was dies unter anderem für den Drive von Benjamin Leuenberger  bedeutet dem 2007 in Valencia zu saisonstart ein ähnliches Missgeschick im selben Auto passiert war, ist derzeit noch nicht klar.

Bei der Zeitenjagd zeigten sich die neuen Porsche 997 RSR auf Augenhöhe mit den Ferrari F430. Die Bestzeit ging an Richard Lietz im Michelin-bereiften IMSA-Porsche, knapp vor dem im neuen Design antretenden Virgo-Ferrari (unten) und dem von Marc Lieb pilotierten, Pirelli-bereiften Proton-Porsche.

Etwa 2s fehlten dem neuen Aston Martin Vantage noch auf die Zeiten der Spitzenteams. Hier dürfte der Prodrive-Mannschaft und dem Einsatzteam von JWA noch einiges an Entwicklungsarbeit ins Haus stehen.